19.07.18 12:54
„Tunesien wird kein Lager für Migranten (sog. Ausschiffungsplattformen) einrichten, wie sie der letzte EU-Gipfel beschlossen hat“, sagt der SPD-Europaabgeordnete Jo LEINEN, der eine Delegation des EU-Parlaments in dem Land leitet, nach Gesprächen mit der Regierung in Tunis. Tunesien ist allerdings an einer besseren Zusammenarbeit mit der EU für die Sicherheit an seinen Grenzen interessiert.
Die tunesische Regierung fordert Europa darüber hinaus auf, mehr legal Wege für den Aufenthalt in der EU zu öffnen. So gibt es 250.000 junge Menschen mit einem Universitätsdiplom, die im Land selbst keine Arbeit finden können. Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels sollte Europa dieses Potential an arbeitswilligen Jugendlichen mehr nutzen.
Das kleine Tunesien mit etwas über 10 Millionen Einwohner habe allein aus Libyen mehr als 1 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. „Von der anderen Seite des Mittelmeeres aus gesehen, wirkt das Gezerre in Deutschland zu Fragen der Migration geradezu kleinlich und peinlich“, sagt Jo LEINEN.