16.01.19 14:20
„Die Genehmigung von Pflanzenschutzmitteln braucht in Zukunft gründlichere Untersuchungen. Die Debatte um die Glyphosat-Zulassung hat Probleme offengelegt, die jetzt geklärt werden müssen. Umwelt- und Verbraucherschutz muss vor den Umsatzinteressen von Unternehmen stehen“, sagte der Europa-Abgeordnete Jo LEINEN (SPD) nachdem das Europaparlament heute in Straßburg den Abschlussbericht des Sonderausschusses zur EU-Pestizidzulassung verabschiedete. Darin kritisieren die Abgeordneten, dass oft Zweifel an der Neutralität der Experten bestehe, die für die Begutachtung von Pflanzenschutzmitteln herangezogen werden. Dabei sei eine unabhängige Folgenabschätzung für den Schutz der Umwelt und der Bürgerinnen und Bürger unerlässlich.
„Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in der EU muss zukünftig besser überprüft werden. Nicht nur die Daten der Unternehmen, auch Analysen anderer Stellen müssen bei der Entscheidung angemessen berücksichtigt werden“, fordert Jo LEINEN. Eine von der sozialdemokratischen Fraktion in Auftrag gegebene Studie hatte gezeigt, dass Zulassungsanträge der Industrie oft nur kopiert wurden und eine unabhängige Risikobewertung durch die zuständigen Behörden offenbar auf Grund mangelnder eigener Ressourcen fehlte. Auch bei der Bewertung von Glyphosat seien Mängel festzustellen. Der Unkrautvernichter wurde im Jahr 2017 erneut für fünf Jahre in der EU zugelassen.
„In Zukunft müssen wir in der europäischen Landwirtschaft Wirkstoffe einsetzen, die den geringsten Schaden für Menschen, Tiere und Umwelt haben“, so Jo LEINEN. Langfristig müsse der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert und die Landwirtschaft ökologischer ausgerichtet werden.